Grundsätzlich ist es wichtig, die krankheitsauslösenden Bakterien an den Zähnen und in den Zahnfleischtaschen zu entfernen. Das geschieht durch mechanische Reinigung und bei Bedarf mit antibakteriellen Mitteln zur Desinfektion.
Für den nachhaltigen Erfolg sind die konventionellen Methoden allerdings nicht in allen Fällen ausreichend. Unsere Zahnärzte ergänzen sie bei Bedarf durch innovative und unserer Erfahrung nach äußersteffektive Behandlungen wie Lasertherapien.
Bei Dr. Kraus und Kollegen setzen wir für einen nachhaltigen Behandlungserfolg generell auf ein strukturiertes Vorgehen, den sogenannten Stufenplan der Parodontitis-Therapie. Gerne erklären wir Patienten und Patientinnen den Ablauf.
Am Anfang jeder Behandlung steht immer eine genaue Untersuchung Ihres Zahnfleisches und des Kieferknochens. Die Befunde dienen der Erstellung eines individuellen Therapieplans.
Vor der eigentlichen Zahnfleischbehandlung findet eine Vorbehandlung statt, bei der Ihr individueller Mundhygiene-Index ermittelt wird. Er gibt die Ausbreitung des Zahnbelags (Plaque) auf Ihren Zahnoberflächen wieder.
Der so genannte PSI-Index kann herangezogen werden, um die Gesundheit des Zahnhalteapparates einzuschätzen. Mittels einer dünnen Parodontalsonde wird festgestellt, ob sich ein Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahn gebildet hat und wie tief die Zahnfleischtasche ist. Außerdem stellen wir fest, ob Ihr Zahnfleisch bei Berührung mit der Sonde mit einer leichten Blutung reagiert – ein Indiz für Entzündungen.
Aus der Untersuchung ergibt sich ein Index-Wert von 0 bis 4. Bei 0 sind Zahnfleisch und Zahnbett völlig gesund.
Je nach Grad der Parodontitis kann oder muss diese Vorbehandlung wiederholt werden. Ziel ist es, die Bakterienzahl im Mundraum deutlich zu reduzieren. Der Entzündungsgrad geht danach merklich zurück und die eigentliche Therapie wird wesentlich wirkungsvoller!
Gegenüber früheren Methoden ist die moderne Zahnfleischbehandlung durch ihre regenerative und erhaltende Vorgehensweise schonender. Meist könnenauf diese Weise eventuelle Schmerzen und Beschwerden nach einer Behandlung auf ein Minimum reduziert werden. Unsere Anästhesie erfolgt zum Beispiel in der Regel ohne Spritze – nur mit einem Betäubungsgel.
Mit einer Kombination ausspeziellen Ultraschall- und Handinstrumenten werden schädigende Bakterienbeläge oberhalb und unterhalb des Zahnfleischrandes sanft und gründlich entfernt („kürettiert“). Ziel der Zahntaschenreinigung ist die Entfernung von Belägen und Bakterien, die Reduktion der Taschentiefe und die dauerhafte Wiederanlagerung Ihres Zahnfleisches an den Zahn. Je nach Stadium der Zahnbetterkrankung wird hier zwischen einer offenen oder einer geschlossenen Kürettage unterschieden.
Ablauf der geschlossenen Kürettage: Zahnstein und Bakterienbeläge unterhalb des Zahnfleischrandes (die sogenannten subgingivalen Konkremente) werden sanft und gründlich entfernt, ohne das Zahnfleisch zu öffnen.
Ablauf der offenen Kürettage: Bei tieferliegenden Schädigungen mit einer Taschentiefe ab etwa 5 bis 6 Millimeter sollte „offen kürettiert“ werden, um durch die direkte Sicht auf die Zahnoberfläche ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dabei wird das Zahnfleisch an der betreffenden Stelle ein wenig abgelöst, die freiliegenden Bereiche gereinigt und bei Bedarf wird erkranktes Gewebe schonend entfernt. Abschließend wird das Gewebe wieder an den Zahn angelegt und geschlossen.
Bei Bedarf kann eine photodynamische Therapie mit dem HELBO™- oder Diodenlaser genutzt werden, um die Entzündung schonend und oft noch wirkungsvoller zum Stillstand zu bringen.
Nach der Reinigung werden die Zahnfleischtaschen mit Hilfe des Laserstrahls gezielt sterilisiert.
Laserstrahlen sind energiereiches präzise gebündeltes Licht, das unter anderem fähig ist, Bakterien zu beseitigen. Es dringt tief in die Zahnfleischtaschen ein und entfernt Parodontitiskeime sogar in schlecht zugänglichen Bereichen.
Weil Laser berührungsfrei arbeiten, sind sie gewebeschonend: Die Behandlung ist angenehmer, es wird eine schnellere Wundheilung erreicht und die Entzündungsgefahr ist reduziert. Bei Bedarf kann man mit dem Laser auch erkranktes Gewebe im Bereich der Zahnfleischtaschen entfernen und daher oft auf chirurgische Maßnahmen verzichten. Die Laseranwendung ist schmerzarm und kann ohne Anästhesie durchgeführt werden.
In einigen Fällen ist es sinnvoll, die mechanische Reinigung durch eine antibakterielle Therapie zu unterstützen. Je nach Ihrem individuellen Keim-Befund können lokal oder systemisch (über das Blutsystem) wirksame Therapeutika etwa in Tablettenform eingesetzt werden.
Wir verfügen in unserer Mainzer Praxis über eine Vielzahl gängiger und wissenschaftlich fundierter Medikamente, die in der Parodontologie zum Einsatz kommen. Ein Beispiel für ein lokal besonders gut wirksames Medikament ist der so genannte Periochip. Dabei wird der antibakterielle Wirkstoff Chlorhexidin über ein kleines hauchdünnes Gelatineplättchen in die Zahnfleischtasche abgegeben. Über einen Zeitraum von etwa 10 Tagen werden die Bakterien in der Tasche beseitigt. Vom Chip selbst bemerken Sie selbst nahezu nichts. Er wird im Verlauf der Anwendung völlig abgebaut.
Die Wiederherstellung des natürlichen Zahnhalteapparates kann auch mit Emdogain® gefördert werden.
Emdogain® ist ein Gel, das aus körperähnlichen Proteinen besteht und die Wiederherstellung geschädigten Zahnhalteapparats fördert und beschleunigt. In besonders schweren Fällen kann so der betroffene Zahn oftmals gerettet werden.
Die Einbringung des Gels erfolgt unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie). In der Regel können Sie unsere Zahnarztpraxis kurze Zeit nach dem Eingriff verlassen – je nach Anzahl der behandelten Zähne und nach Größe und Lage der Schädigung.
Die Sicherheit von Emdogain® wurde in umfassenden toxikologischen und immunologischen Studien untersucht und wird auch weiterhin kontinuierlich überwacht.
Einmal zurückgegangenes Zahnfleisch kommt von selbst nicht wieder. Wer sich nicht mit Zahnfleischschwund und „langen Zahnhälsen“ abfinden möchte, kann jedoch eine ästhetische Korrektur in Erwägung ziehen. Zahnfleisch kann durch Gewebetransplantate wiederhergestellt werden. Mehr über chirurgische Zahnfleischkorrekturen erfahren Sie im Bereich „Zahnästhetik“.
Regelmäßige Kontrollbesuche in unserer Mainzer Praxis sind die beste Vorsorge gegen Parodontitis, denn dabei erkennen wir erste Anzeichen und können dem weiteren Fortschreiten entgegenwirken.
Genauso wichtig ist die sorgsame Mundhygiene. Dazu kann eine professionelle Zahnreinigung (PZR) im Rahmen unseres Prophylaxeprogramms sinnvoll sein. Auf diese Weise kann die Bakterienzahl in den Zahnfleischtaschen deutlich reduziert werden. Meist ist dabei ein halbjährliches Intervall empfehlenswert.
Unser Tipp für Raucher und Raucherinnen: Wenn Sie den Tabakkonsum reduzieren oder aufgeben, können Sie den Behandlungserfolg steigern. Denn Nikotin vermindert die Durchblutung und damit die Regeneration des Zahnfleisches und beeinträchtigt die Zusammensetzung der Mundflora negativ.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das individuelle Parodontitisrisiko mit einem Gentest zu bestimmen. Anhand einer Speichelprobe wird die DNA im Labor untersucht. So finden wir heraus, ob sich eine Zahnfleischentzündung bei Ihnen leichter als bei anderen Menschen zu einer Parodontitis entwickeln könnte.
Mithilfe des Tests lassen sich gegebenenfalls geeignete Vorsorgemaßnahmen planen und eine Erkrankung häufig von vornherein vermeiden.
Unser Tipp: Eltern, bei denen eine starke Parodontitis festgestellt wurde, können mit einem einfachen Speicheltest das Parodontitisrisiko ihrer Kinder bestimmen lassen. Bei einem positiven Befund kann eine spätere Erkrankung womöglich verhindert werden.
Eine unbehandelte Parodontitis kann sich auf den allgemeinen Gesundheitszustand negativ auswirken. Über die Blutbahn verteilen sich die schädlichen Bakterien im gesamten Körper und können Mitverursacher von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie Diabetes sein. Bei Schwangeren können sie sogar eine Führgeburt auslösen. Britische Forscher vermuten mittlerweile sogar einen Zusammenhang mit Erkrankungen wie Rheuma, Alzheimer und Osteoporose. Schieben Sie daher Ihren Zahnarztbesuch nicht auf!
Sie möchten Ihre Parodontitis (auch „Parodontose“ genannt) behandeln lassen und sich rund um die Zahnerhaltung beraten lassen? Gerne sind wir in unserer Mainzer Praxis für Sie da!
Zahnärzte für groß und klein mit Spezialisten für alle Bereiche der Zahnmedizin.
Implantate, Komplettsanierungen und Narkosebehandlungen mit maximaler Sicherheit.
Mit ÖPNV oder PKV direkt an der Mainzer Automeile. Kostenlose Parkplätze vor der Tür.
Barrierefreie Erreichbarkeit und behindertengerechte Ausstattung.
Informationen rund um Ihre Behandlungen Sie hier.
Die Parodontologie ist ein Teilbereich der Zahnheilkunde und beschäftigt sich ausschließlich mit Erkrankungen und Behandlungen rund um das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat.
Der Zahnhalteapparat fixiert die Zähne im Kiefer und besteht aus der Alveole (dem knöchernen Fach im Kiefer, in dem der Zahneingebettet ist), der Wurzelhaut (den Fasern, mit denen der Zahn im Kiefer befestigt ist) und dem Zahnfleisch. Erkrankungen und vor allem durch Bakterien verursachte Entzündungen des Zahnhalteapparats bezeichnet man als Parodontitis (oder als „Parodontose“, wie die Erkrankung früher genannt wurde). Ist nur das Zahnfleisch entzündet, spricht man von einer Gingivitis.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
Grundsätzlich haben auch ältere Menschen, Schwangere und gestresste Menschen ein höheres Risiko, an einer Zahnbettentzündung zu erkranken, da sie häufig über ein schwächeres Immunsystem verfügen und generell anfälliger für Infektionen sind.
Gesundes Zahnfleisch ist blassrosa, liegt eng an den Zahnhälsen und füllt die Zahnzwischenräume komplett aus. Zahnfleischbluten tritt nicht auf.
Ursache für eine Parodontitis sind bakterielle Beläge an den Zähnen, die zu einer Reizung und anschließenden Entzündung führen. Während sich eine Zahnfleischentzündung noch leicht behandeln lässt, ist die Geweberückbildung unumkehrbar, die bei einer Parodontitis entsteht.
Typischerweise verläuft eine Parodontitis zunächst schleichend und vor allem ohne Schmerzen.
Folgende Symptome weisen auf eine Parodontitis hin:
Eine Parodontitis lässt sich mit einer entsprechenden Behandlung stoppen. Ein schon erfolgter Rückgang von Zahnfleisch und Kieferknochen ist jedoch nicht rückgängig zu machen. Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs lassen sich Kieferknochen und Zahnfleisch mit Ersatzmaterialien wiederaufbauen.
Für eine umfassende Parodontitis-Therapie sind mindestens drei Termine nötig. Ja nach Schwere der Parodontitis können noch weitere Termine hinzukommen.
Unbehandelt breitet sich eineParodontitis im Zahnhalteapparat aus und führt durch die Entzündungsprozesse zueinem unwiderruflichen Rückgang vonZahnfleisch und Kieferknochen. Die Folge sind lockere Zähne und Zahnverlust. Zusätzlich gelangen die krankmachenden Keime auch in andere Körperbereiche undbegünstigen weitere Krankheiten.
Die Kosten der Zahnfleischbehandlung trägt grundsätzlich die Krankenkasse, da es sich um einen medizinisch notwendigen Eingriff handelt. Die Vorbehandlung (professionelle Zahnreinigung) ist in der Regel zumindest teilweise eine Selbstzahlerleistung. Seit 2021 kann die akute Parodontitis-Therapie aber auch ohne professionelle Zahnreinigung beginnen.
Wenn Zähne als nicht erhaltungswürdig eingestuft werden, übernimmt die Krankenkasse die Kosten in der Regel nicht. Auch spezielle Versorgungen, etwa mit dem Laser, gehören nicht zur Regelversorgung der Kasse. Ob Ihre Zahnfleischbehandlung also mit Kosten verbunden ist und wie hoch sie sind, muss individuell geklärt werden. Natürlich erhalten Sie bei uns vorab einen Heil- und Kostenplan, damit Sie von Anfang an im Bilde sind.
Alternativen zu einer gründlichen Reinigung und Desinfektion der betroffenen Bereiche gibt es nicht. Nur so können die krankmachenden Keime entfernt und die Entzündungen zurückgedrängt werden.
Eine Zahnfleischbehandlung wird unter lokaler Betäubung vorgenommen, die Therapie ist also meist schmerzfrei. Allerdings ist das Schmerzempfinden sehr individuell. Wenn die Parodontitis fortgeschritten und die Behandlung aufwendig ist, reicht eine Lokalanästhesie nicht immer aus. Deshalb stehen Patienten und Patientinnen bei uns zusätzlich Lachgas, Beruhigungsmittel oder eine Vollarkose zur Verfügung.
Nach der Zahnfleischbehandlung ist mit leichten Schmerzen zu rechnen, die mit einem Schmerzmittel wie Ibuprofen gut kontrolliert werden können.
Am Behandlungstag und am Tag danach sollten Zigaretten vermieden werden. Wenn Sie Ihren Zähnen und Ihrer Allgemeingesundheit etwas Gutes tun möchten, verzichten Sie länger – wenn möglich ganz – auf Tabakkonsum. Denn Nikotin hemmt die Reparatur des Zahnbetts und die Prognose für den Zahnerhalt ist schlechter als bei Nichtrauchern. Insgesamt haben Raucher ein dreimal höheres Parodontitisrisiko.
Essen Sie erst etwas, wenn die Betäubung abgeklungen ist, damit Sie sich nicht verletzen. Haben Sie eine Medikamenteneinlage erhalten, ist es sinnvoll, vier Stunden auf Nahrungsmittel zu verzichten. Auch später am Tag nehmen Sie besser keine calciumhaltigen Lebensmittel zu sich. Kaffee und Tee sollten Sie ein bis zwei Tage vermeiden.